Zur grünen Infrastruktur zählen bepflanzte Flächen sowie Begrünungsmaßnahmen am Gebäude. Im Umfeld von Wohnen und Arbeiten erfüllt sie wichtige ökologische und mikroklimatische Funktionen. Grüne Infrastruktur hat das Potenzial einen Kühleffekt zu erzeugen und die Bildung von städtischen Wärmeinseln zu reduzieren. Bepflanzungen fördern zudem eine hohe Biodiversität und können Feinstaub binden. Im Zusammenspiel mit Wasserflächen (blaue Infrastruktur) können die Kühlwirkung zusätzlich verstärkt und gleichzeitig entsprechende Rückhalteflächen für Niederschlagswasser geschaffen werden. Nicht zuletzt kann mit Begrünungsmaßnahmen eine hohe Aufenthaltsqualität im Freien erreicht werden.
Mit der Aktivierung von Dach- und Fassadenflächen lässt sich grüne Infrastruktur gezielt erweitern. Bauwerksbegrünungen weisen zudem ein Potenzial zur Schallreduzierung auf und können den Schutz von Bauteilen (Fassadenoberflächen, Feuchtigkeitsabdichtungen beim Dach) erhöhen.
Bepflanzung sorgt für Kühleffekt
Der unmittelbaren Umgebung entzieht die Bepflanzung durch Verdunstung, Photosynthese und Wärmespeicherfähigkeit Wärme und sorgt so für einen kühlenden Effekt.
Aufgepasst! Pflege und Wartung
Maßnahmen zur Pflege und Wartung sowie zur Bewässerung müssen auf alle Fälle schon in der Planungsphase mitgedacht werden. Um nicht kostbares Trinkwasser für die Bewässerung verwenden zu müssen, braucht es eine entsprechende Regenwassersammlung. Für das Bewässerungssystem sind Pumpen notwendig, die Pflege der Bepflanzung kann eine gärtnerische Betreuung notwendig machen.
Aufgepasst! Geeignete Bepflanzung auswählen
Die Auswahl geeigneter Bepflanzung ist von größter Bedeutung. Es braucht Arten, die eine hohe Kühlleistung aufweisen, mit der Zunahme von Hitzeperioden zurechtkommen und für den jeweiligen Standort geeignet sind. Bei der Auswahl von Bäumen muss insbesondere auch der Untergrund beachtet werden und die Wasserzufuhr für die Bepflanzung entsprechend mitgedacht werden. Bei Bauwerksbegrünungen kommen gestalterische Auswirkungen der Bepflanzung auf Gebäudeebene hinzu. Dazu zählen unter anderem Struktur und Wuchsverhalten der Pflanzen sowie das unterschiedliche Erscheinungsbild während der Jahreszeiten.
Als allgemeiner Planungsgrundsatz auf der Ebene des Gebäudes gilt: Maßnahmen gegen die sommerliche Überwärmung sollten immer mit dem Anspruch konzipiert werden, dass aktive technische Kühlung vermieden bzw. auf das notwendigste Maß reduziert wird. Das Weglassen von technischen Kühlanlagen darf aber nicht auf Kosten des thermischen Komforts bzw. des Behaglichkeitsgefühls in den Innenräumen erfolgen. Um eine Überhitzungen in Innenräumen zu vermeiden, muss ein Gebäude also so konzipiert werden, dass der Wärmeeintrag in die Innenräume möglichst gering ausfällt und Überhitzung erst gar nicht entsteht.
Systeme zur Bauwerksbegrünung stellen eine wertvolle Erweiterung dieser Maßnahmen dar. In der Planung von Klimakonzepten für Gebäude hat sich gezeigt, dass bei Einsatz von Bauwerksbegrünung und Vegetation im Gebäudeinneren eine wesentliche bessere Energie-Performance erzielt wird, als ohne diese Maßnahmen.
Zur Planung und Umsetzung von sommertauglichen Gebäuden, ins-besondere unter Einbeziehung von Bauwerksbegrünung braucht es großes Know-how auf dem aktuellen Stand der Technik und ein Zusammenspiel verschiedener Fachgebiete, von Architektur, Gebäudetechnik, Bautechnik, Statik bis hin zu Freiraumplanung und Botanik. Die optimale Konzeption des sommerlichen Wärmeschutzes ist, vor allem bei Nichtwohngebäuden, nur in Form einer thermisch dynamischen Gebäudesimulation möglich.